St. Tropez am Baggersee

Post by (true religion outlet) Apr 2012

Eine Spezialmaschine reinigt den Sand am Schultheisweiher. Die Wasserqualität ist gut. Das Naturschutzgebiet muss trotzdem gepflegt werden.

Mit dem BC 1000 wird der Sand zum Traumstrand.
Foto: M. Müller

Wie auf Amrum! Wie an der Atlantikküste in Frankreich! Oder an der Côte d’Azur. Die Mitarbeiter des Umweltamts geraten ins Schwärmen, wenn sie durch den weichen Sand am Strand des Schultheisweihers laufen. Für das Gefühl wie St. Tropez am Baggersee wird neuerdings der BC 1000 eingesetzt.

Wie das Gerät funktioniert, beschreibt Gärtnermeisterin Dina Greier von der Beschäftigungsgesellschaft Goab: Angetrieben von einem Fünfeinhalb-PS-Motor und gelenkt von einem Menschen, fährt die Maschine über den Strand. Eine Walze mit Schaufeln transportiert den Sand in ein Sieb, das gerüttelt wird, bis die groben Teile in einen Auffangbehälter fallen. Greier zeigt, was alles zutage gefördert wird: Kronkorken, Zigarettenkippen, Scherben, Plastikverpackungen, Vogelfedern und jede Menge Steine.

Bis in eine Tiefe von 20 Zentimetern wird der Sand gereinigt und gelockert. 16.500 Euro hat der „Beachmaker“, also der Strandmacher, gekostet. Eine Investition, die sich vermutlich schnell auszahlt, denn der Sand muss so bald nicht mehr ausgetauscht werden. Heike Hollerbach, Leiterin des Umweltamts, rechnet es vor: „Der Austausch von einem Kubikmeter Sand kostet alles in allem 48 Euro.“ Der Strand am Weiher besteht aus rund 2000 Kubikmetern.
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Nicht nur für die Badegäste sei die Reinigung gut und wichtig. „Wir vermindern so den Eintrag von Bakterien, die von den Menschen mitgebracht werden, in den See“, sagt Hollerbach. Das Umweltamt muss auch das Naturschutzgebiet „Rumpenheimer Bürgeler Kiesgruben“, in dem der Schultheisweiher eine entscheidende Rolle spielt, im Auge behalten.

Kormorane haben gebrütet

Der Strand wird schön, was macht der See? „Dem geht’s gut“, sagt die Chefin des Umweltamts. Der Wasserstand sei zwar wegen des trockenen Winters im Moment sehr niedrig, doch nach einer Regenperiode werde sich der See füllen. „Wichtig ist, dass die Wasserqualität in Ordnung ist“, betont die Amtsleiterin. Sie bezeichnet die Sanierung, die fünf Jahre gedauert hat, als Erfolg. Zwei Badesaisons hintereinander hielt der Weiher jetzt durch. Nur im Juni 2011 war eine Warnung wegen erhöhtem Vorkommens der Blaualge ausgegeben worden.

Naturschutzgebiet und Weiher dürfen nicht sich selbst überlassen werden. Im östlichen Teil ist kürzlich Gehölz entfernt worden, damit die zahlreichen Vögel eine gute Einflugschneise haben. Allein 25 Lachmöwen hat Vogelkundler Klaus Fiedler von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz gestern auf dem See gesehen. Im vergangenen Jahr haben zum ersten Mal Kormorane gebrütet. Drei Vogelpaare zogen Junge groß. Vor kurzem hat Fiedler einen Kormoran gesehen, der Nistmaterial im Schnabel trug.

Welche Wasservögel sind noch am Weiher? „Fragen Sie lieber, welche hier nicht vorkommen“, antwortet der Ornithologe. Selbst für diese Gegend relativ exotische Arten wie Meeres-Enten und große Raubmöwen wurden gesichtet. „Auch ein Singschwan war mit seinen Jungen hier“.

Schon jetzt lohnt sich ein Ausflug zum Schultheisweiher. Die Toilettenanlage werden an den Osterfeiertagen geöffnet. Baden ist allerdings noch nicht erlaubt. Wer mutig genug ist, kann kurz die Schuhe ausziehen und den frischen Sand am Strand fühlen.

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