Post by (christian louboutin outlet) Apr 2012
Merkhilfen erleichtern das Leben von Demenzkranken. Foto: Archiv Simone Käser
Degerloch
- Und dann stehen die Schuhe plötzlich im Kühlschrank. „Die Logik hat
gestimmt, der Ort war falsch“, sagt Hartwig von Kutzschenbach. Der
Kühlschrank ähnelt einem Schuhschrank, beide haben Türen, beide haben
Fächer, und manchmal sogar Gitterroste. Schuhe haben trotzdem nichts
neben dem Joghurt und dem Frischkäse verloren. Doch das können Menschen
mit Demenz mitunter nicht mehr überblicken.
Das Kühlschrank-Beispiel war eines von vielen, mit denen von Kutzschenbach vergangene Woche erklärt hat, was Demenz bedeutet und was für Freunde, Familie und Nachbarn zu tun ist. Von Kutzschenbach ist vom Fach, ist er doch der erste Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg, und er leitet den Sozialpsychiatrischen Dienst in Nürtingen.
Erste-Hilfe-Kurs und Theatervorführung
Die Stadtteilrunde Degerloch hatte von Kutzschenbach eingeladen, damit er den Eröffnungsvortrag für die Demenz-Kampagne hält. Für die nächsten Wochen haben sich die Ehrenamtler ganz unterschiedliche Veranstaltungen ausgedacht – von einem Erste-Hilfe-Kurs über ein offenes Atelier für Gesunde und Kranke bis hin zu einer Theatervorführung. Mit all dem möchte die Stadtteilrunde die Menschen unterm Fernsehturm bis Anfang Juli auf ein Thema aufmerksam machen, vor dem viele Angst haben und über das die meisten zu wenig wissen. Vielleicht zu wenig wissen wollen. Denn Demenz macht Angst.
(vibram five fingers)
Verdrängen bringt aber nichts. Die Krankheit ist längst in der Lebenswirklichkeit vieler angekommen. Allein bei der Auftaktveranstaltung vergangene Woche im Degerlocher Bezirksrathaus haben einige der Zuhörer vom Schicksal ihrer Nachbarin, ihrer Mutter oder ihres Schwiegervaters berichtet. „Die Degerlocher sind offensichtlich keine Angehörigen der Vogel-Strauß-Methode“, sagt Werner Wölfle, der Verwaltungsbürgermeister. Auch er war bei von Kutzschenbachs Vortrag zugegen. Und Wölfle hatte Recht. Der Andrang war so groß, dass schnell noch weitere Stühle in den Veranstaltungsraum im Rathaus gestellt werden mussten.
Bundesweit sind 1,4 Millionen Menschen dement
Laut der Statistik leben im Bezirk Degerloch etwa 300 demente Menschen, in Stuttgart sind es 11 000, in Baden-Württemberg gibt es geschätzt 140 000 Erkrankte. Bundesweit beläuft sich die Zahl auf derzeit 1,4 Millionen, sie wird sich im Laufe des nächsten Jahrzehnts wohl auf zwei Millionen erhöhen. Und das seien nur Fälle, die Mediziner als mittelschwer bis schwer einstufen, sagt von Kutzschenbach. „Demenz ist eine Herausforderung für uns alle. Menschen mit Demenz gehören in die Mitte der Gesellschaft.“
Um die Demenz zu erläutern, hat der Fachmann aus Nürtingen unter anderem Kuchendiagramme an die Wand projiziert. „Demenz ist ein Überbegriff“, sagt von Kutzschenbach. 72 Prozent der Demenz-Krankheiten sind Alzheimer, 16 Prozent eine vaskuläre Demenz. „Früher hat man dazu gesagt: Der ist verkalkt“, sagt er.
Wer dement wird, der weiß womöglich nicht mehr, welcher Tag ist, wie alt er ist, ob Zeit für Mittag- oder doch eher für Abendessen ist – ob überhaupt Essenszeit ist. Demenzkranken fehlen Worte, sie vergessen, dass es sich nicht schickt, im Restaurant das Gebiss auf den Tisch zu legen. Besonders tragisch wird es, wenn die Dementen sich selbst nicht mehr erkennen. Sie stehen dann vor dem Spiegel und fragen sich, wer dieser alte Mensch ist. Im Kopf sind sie wieder ein Kind. „Das verursacht natürlich Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Kontakt“, sagt von Kutzschenbach.
Diagnose per Ausschlussverfahren
Alzheimer schleicht sich ins Leben, mal schneller, mal langsamer. „Daher ist die Krankheit schwer zu erkennen“, sagt von Kutzschenbach. In der Regel bekommen die Dementen die Diagnose per Ausschlussverfahren. Und dann sehen die meisten erst mal kein Licht mehr am Ende des Tunnels. Demenz-Kampagnen wie die nun in Degerloch verfolgen stets das Ziel, den Leuten zu sagen: Es geht weiter, trotz der Diagnose. Es sei wichtig, nicht immer nur das Ende im Blick zu haben, sagt von Kutzschenbach, „sondern auch den Anfang“. Er möchte sich dafür einsetzen, dass die Leute von der Krankheit ein anderes Bild bekommen, und dass sich die Welt wegen der Diagnose nicht automatisch verdüstert.
Wer weiß, dass ein Angehöriger oder Nachbar dement ist, kann dem Kranken das Leben gehörig erleichtern. Zum Beispiel mit Merkhilfen. Leute, die ihr Zeitgefühl verloren haben, denen hilft vielleicht ein Abreißkalender. Leute, die loslaufen und sich verirren, für die wäre ein Adressschild am Schlüsselbund ratsam. Das sind die Kleinigkeiten. Hilfreich können aber auch Medikamente sein, die das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Konzentration fördern. In jedem Fall, sagt von Kutzschenbach, brauchen demente Menschen gesunde Menschen, die für sie da sind, die sie nicht abgeschrieben haben.
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Das Kühlschrank-Beispiel war eines von vielen, mit denen von Kutzschenbach vergangene Woche erklärt hat, was Demenz bedeutet und was für Freunde, Familie und Nachbarn zu tun ist. Von Kutzschenbach ist vom Fach, ist er doch der erste Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg, und er leitet den Sozialpsychiatrischen Dienst in Nürtingen.
Erste-Hilfe-Kurs und Theatervorführung
Die Stadtteilrunde Degerloch hatte von Kutzschenbach eingeladen, damit er den Eröffnungsvortrag für die Demenz-Kampagne hält. Für die nächsten Wochen haben sich die Ehrenamtler ganz unterschiedliche Veranstaltungen ausgedacht – von einem Erste-Hilfe-Kurs über ein offenes Atelier für Gesunde und Kranke bis hin zu einer Theatervorführung. Mit all dem möchte die Stadtteilrunde die Menschen unterm Fernsehturm bis Anfang Juli auf ein Thema aufmerksam machen, vor dem viele Angst haben und über das die meisten zu wenig wissen. Vielleicht zu wenig wissen wollen. Denn Demenz macht Angst.
(vibram five fingers)
Verdrängen bringt aber nichts. Die Krankheit ist längst in der Lebenswirklichkeit vieler angekommen. Allein bei der Auftaktveranstaltung vergangene Woche im Degerlocher Bezirksrathaus haben einige der Zuhörer vom Schicksal ihrer Nachbarin, ihrer Mutter oder ihres Schwiegervaters berichtet. „Die Degerlocher sind offensichtlich keine Angehörigen der Vogel-Strauß-Methode“, sagt Werner Wölfle, der Verwaltungsbürgermeister. Auch er war bei von Kutzschenbachs Vortrag zugegen. Und Wölfle hatte Recht. Der Andrang war so groß, dass schnell noch weitere Stühle in den Veranstaltungsraum im Rathaus gestellt werden mussten.
Bundesweit sind 1,4 Millionen Menschen dement
Laut der Statistik leben im Bezirk Degerloch etwa 300 demente Menschen, in Stuttgart sind es 11 000, in Baden-Württemberg gibt es geschätzt 140 000 Erkrankte. Bundesweit beläuft sich die Zahl auf derzeit 1,4 Millionen, sie wird sich im Laufe des nächsten Jahrzehnts wohl auf zwei Millionen erhöhen. Und das seien nur Fälle, die Mediziner als mittelschwer bis schwer einstufen, sagt von Kutzschenbach. „Demenz ist eine Herausforderung für uns alle. Menschen mit Demenz gehören in die Mitte der Gesellschaft.“
Um die Demenz zu erläutern, hat der Fachmann aus Nürtingen unter anderem Kuchendiagramme an die Wand projiziert. „Demenz ist ein Überbegriff“, sagt von Kutzschenbach. 72 Prozent der Demenz-Krankheiten sind Alzheimer, 16 Prozent eine vaskuläre Demenz. „Früher hat man dazu gesagt: Der ist verkalkt“, sagt er.
Wer dement wird, der weiß womöglich nicht mehr, welcher Tag ist, wie alt er ist, ob Zeit für Mittag- oder doch eher für Abendessen ist – ob überhaupt Essenszeit ist. Demenzkranken fehlen Worte, sie vergessen, dass es sich nicht schickt, im Restaurant das Gebiss auf den Tisch zu legen. Besonders tragisch wird es, wenn die Dementen sich selbst nicht mehr erkennen. Sie stehen dann vor dem Spiegel und fragen sich, wer dieser alte Mensch ist. Im Kopf sind sie wieder ein Kind. „Das verursacht natürlich Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Kontakt“, sagt von Kutzschenbach.
Diagnose per Ausschlussverfahren
Alzheimer schleicht sich ins Leben, mal schneller, mal langsamer. „Daher ist die Krankheit schwer zu erkennen“, sagt von Kutzschenbach. In der Regel bekommen die Dementen die Diagnose per Ausschlussverfahren. Und dann sehen die meisten erst mal kein Licht mehr am Ende des Tunnels. Demenz-Kampagnen wie die nun in Degerloch verfolgen stets das Ziel, den Leuten zu sagen: Es geht weiter, trotz der Diagnose. Es sei wichtig, nicht immer nur das Ende im Blick zu haben, sagt von Kutzschenbach, „sondern auch den Anfang“. Er möchte sich dafür einsetzen, dass die Leute von der Krankheit ein anderes Bild bekommen, und dass sich die Welt wegen der Diagnose nicht automatisch verdüstert.
Wer weiß, dass ein Angehöriger oder Nachbar dement ist, kann dem Kranken das Leben gehörig erleichtern. Zum Beispiel mit Merkhilfen. Leute, die ihr Zeitgefühl verloren haben, denen hilft vielleicht ein Abreißkalender. Leute, die loslaufen und sich verirren, für die wäre ein Adressschild am Schlüsselbund ratsam. Das sind die Kleinigkeiten. Hilfreich können aber auch Medikamente sein, die das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Konzentration fördern. In jedem Fall, sagt von Kutzschenbach, brauchen demente Menschen gesunde Menschen, die für sie da sind, die sie nicht abgeschrieben haben.
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