Post by (christian louboutin outlet) Apr 2012
Die Schweizer Exportbilanz fällt im ersten Quartal zwiespältig aus. Claude Maurer, Ökonom bei der Credit Suisse, analysiert die Chancen und Herausforderungen der einzelnen Branchen.
Herr Maurer, von den zehn wichtigsten Exportbranchen verzeichnen im ersten Quartal nur drei einen Zuwachs. Widerspiegeln diese Zahlen in erster Linie die Währungsproblematik?
In den einzelnen Branchen zeigt sich diesbezüglich ein heterogenes Bild; der starke Franken wirkt sich unterschiedlich aus. Entscheidend für den Erfolg eines Exporteurs sind zurzeit die Absatzmärkte und der Preis: Wer in aufstrebende Märkte wie Asien investiert und Produkte herstellt, bei denen der Preis eine nachrangige Rolle spielt, dessen Exportbilanz fällt positiv aus. Grundsätzlich bleiben viele Schweizer Unternehmen wettbewerbsfähig, weil sie auf Qualität und Einzigartigkeit setzen. Zudem: Der Schweizer Franken ist seit 1973 eine durchgehend starke Währung – trotzdem ist die Exportwirtschaft gewachsen. Kurzfristig ist die Währung eine Herausforderung, aber mittelfristig macht sie die Unternehmen fit.
Die Credit Suisse und die OSEC zeigen sich in ihrem KMU-Exportindikator zuversichtlich, was die Entwicklung im zweiten Quartal 2012 betrifft. Wie lässt sich diese Trendwende erklären?
Trendwende ist ein zu starkes Wort. Die Konjunktur im Ausland entwickelt sich nach wie vor sehr unstet: Nachdem sich die Stimmung in den ersten drei Monaten 2012 aufgehellt hatte, ist jetzt wieder eine Abwärtstendenz zu beobachten. Das wirkt sich auch auf die Exporteure aus. Die positiven Töne unseres Exportindikators entstammen vielmehr der Befragung von Schweizer Exportunternehmen durch unseren Partner OSEC; sie spüren ein Frühlingserwachen. Exporteure sind im Moment jedoch trotz Optimismus gut beraten, nicht euphorisch zu werden, denn die Eurokrise ist noch nicht gelöst. Sobald es aber aufwärts gehen wird, werden die Schweizer Unternehmen bereit sein: Sie sind zurzeit gut aufgestellt.
Für welche Exportbranchen sehen Sie in naher Zukunft die grössten Wachstumschancen?
Für die Paradepferde der Schweizer Exportindustrie, die sich auch bisher erfolgreich geschlagen haben: für die Uhren-, Pharma- und für einen Teil der Maschinenindustrie. In der Maschinenbranche sind das jene Unternehmen, die sich auf High-Tech spezialisiert haben.
Sie sprechen die Uhrenindustrie an. Ihre Aussenhandelsbilanz fällt im ersten Quartal mit Abstand am besten aus. Was ist das Erfolgsrezept dieser Branche?
Unternehmen der Uhrenindustrie sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Sie sind in den asiatischen Wachstumsmärkten präsent. Zudem wird in den aktuell turbulenten Zeiten weltweit nach sicheren Anlagemöglichkeiten gesucht – Schweizer Uhren bieten sich dabei an. Und nicht zuletzt spielt der Preis in diesem Luxussegment keine Rolle; entsprechend macht sich der starke Franken nicht bemerkbar.
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Auch die Pharmaindustrie hat zugelegt. Wie wird sie sich künftig entwickeln?
Der Aufwärtstrend in diesem Bereich wird wohl anhalten, zumal die Bevölkerung älter und reicher wird. Gebremst wird dieser Wachstumsmarkt durch Reformen im Gesundheitsbereich. In Europa werden zurzeit überall Kosten gesenkt. Bei der Gesundheit wird zwar nicht gerne gespart, aber im Moment gibt es keine Tabus. In dieser Branche ging zudem ein Strukturwandel vonstatten: Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat sich auf den Pharmabereich spezialisiert, da chemische Produkte im Ausland günstiger hergestellt werden können.
Besonders ins Gewicht fällt der Exportrückgang bei der Maschinen- und Elektronikindustrie. Welches sind die Gründe in diesem Bereich?
Das ist eine sehr heterogene Branche. Viele Zulieferer profitieren vom Exportboom nach Deutschland. Gleichzeitig schlagen sich die Sparmassnahmen in anderen europäischen Ländern auch in mangelnden Investitionen in die Infrastrukturen nieder – das spürt die Elektronikindustrie.
Die Textilindustrie weist ebenfalls eine im Vergleich zum Vorjahr schlechte Bilanz aus – ist die Schweiz schlicht nicht der geeignete Produktionsstandort?
Die Schweiz ist in der Tat ein schwieriges Pflaster für diese Branche. Während die Massenproduktion nach Asien verlagert wurde, haben sich die Unternehmen in der Schweiz spezialisiert und sich auf diese Weise Nischen geschaffen. Das ist ihre Strategie, um im globalen Markt zu bestehen. Allerdings ist bei Quartalszahlen auch Vorsicht geboten: Sie können stark schwanken – gerade wenn eine Branche aus nur wenigen Unternehmen besteht. In der Tendenz spüren sie aber die Krise stark, weil in diesem Markt – anders als bei den Uhren – der Preis ein wichtiges Argument ist.
Grosser Verlierer ist die Papier- und die grafische Industrie. Innert Jahresfrist hat sie 18 Prozent ihres Auslandumsatzes eingebüsst. Gibt es unter diesen Vorzeichen langfristig eine rentable Zukunft für diese Branche in der Schweiz?
Diese Branche ist sehr klein, darum wirken sich Exportrückgänge einzelner Unternehmen in der Statistik verhältnismässig stark aus. Dennoch ist die Schweiz tatsächlich nicht der ideale Produktionsstandort. Die grafische Branche durchläuft weltweit einen Online-Wandel. Einerseits sind die Unternehmen also von der Krise und andererseits von einem globalen Nachfragerückgang betroffen. Eine Zukunft hat die Branche in der Schweiz, wenn sie sich auf gewisse Nischen spezialisiert, etwa auf die Herstellung von Banknoten. Nur spezialisierte Anbieter werden sich halten können; Produzenten von Massenware haben keine Zukunft.
Zuwächse verzeichnen die Schweizer Exporteure ausserhalb Europas, insbesondere in Latein- und Nordamerika. Welche Gründe hat diese Entwicklung?
Die Nachfrage aus Nordamerika nimmt zu, weil sich die US-Wirtschaft zurzeit robust präsentiert; sie kommt schleppend auf die Beine. Europa schwächelt dagegen nach wie vor. Dass die aufstrebenden Schwellenländer Lateinamerikas und Asiens die neuen Wachstumschampions sind, spürt die Schweizer Wirtschaft stark.
Das Stellenangebot in der Schweiz ist so gross wie seit Jahren nicht mehr. Dieser Trend scheint den Minuszahlen der Exportbranchen zu widersprechen.
Der Schweizer Arbeitsmarkt ist stark durch die Binnenwirtschaft geprägt. Die ist nach wie vor robust. Im Wissen darum, dass sie qualitativ hochwertige Produkte herstellen, rüsten sich die Exporteure bereits für die Zeit nach der Krise: Sie verzichten auf einen Stellenabbau, um den Aufschwung nicht wegen zu weniger Arbeitskräfte zu verpassen.
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