Post by (ugg boots sale) Mar 2012
Das Phänomen "Looking at things" spiegelt zwei Seiten der bildhungrigen Gesellschaft. Politiker und Kurzzeithelden werden satirisch geklont, während sie Dinge ansehen.
Im Internet finden sich Alben von Fotos und Fotomontagen, die Politiker und Prominente zeigen, wie diese Gegenstände oder Menschen betrachten: Looking at things spiegelt beide Seiten der bildhungrigen Gesellschaft. Als Erfinder der Looking at things-Alben bei tumblr gilt der Portugiese João Rocha. Seit Oktober 2010 archiviert er Bilder des damaligen nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il und veröffentlicht sie. Oft zeigen diese Bilder ihn in Fabriken, den Maschinenräumen des abgeschotteten Staates – als würde dort die Produktion blühen und nicht der Hunger.
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Der "Geliebte Führer" schaut auf Reisfelder, DVDs, Riesengurken und Gummistiefel. Er begutachtet Taue, Nähmaschinen, Taschentuchpackungen, Klopapier, Fließbänder. Servil deuten Anzugträger und Uniformierte auf Gegenstände, die er sowieso anschaut. Oft trägt Kim Jong Il seinen rentnerbeigen Parka und eine Sonnenbrille; manchmal ein dunkles Hemd und eine dunkle Hose, immer ein kontrolliertes Gesicht, das ebenso verschlossen wirkt wie sein Land.
Von Kim Jong Il gibt es nur kontrollierte Bilder. Es sind die offiziellen Bilder der nordkoreanischen staatlichen Nachrichtenagentur Korean Central News Agency. Bei westlichen Bildagenturen werden sie mit diesem Hinweis versehen, der Name des Fotografen wird nicht genannt. Bei Getty Images, einer der größten Fotoagenturen der Welt, datiert eines der Fotos von Kim Jong Il auf den 1. Februar 1996. Es zeigt den Diktator, wie er Papiere der Luftwaffeneinheit 436 inspiziert, umringt von Uniformierten. Aus heutiger Sicht wirkt das Foto wie der Prototyp der Looking at things-Bilder.
Wie Staatschefs zu Schauspielern werden
Schnell kopierten andere User die Idee von João Rocha; ohne Kim Jong Il wären diese Nachahmer nur halb so lustig. Vergleichbare Blogs widmen sich Kurzzeithelden der Gegenwart wie Karl-Theodor zu Guttenberg oder dem Megaupload-Gründer Kim Schmitz aka Kim Dotcom. Und eben Christian Wulff. Die Faszination der Looking at things-Alben speist sich aus der Ästhetik der Ähnlichkeit. Die Kopie wird zum Scherz, mit mehr oder minder politischem Hintergrund. Ihre Skurrilität erhalten die Bilder auch durch Bildunterschriften, die kommentierend auf Ereignisse verweisen, die im Bild so nicht zu sehen sind oder zum Zeitpunkt der Aufnahme so nicht stattgefunden haben.
So etwa steht unter einem Foto von Kim Schmitz mit erhobenen Armen am Strand: Looking at the police. Schmitz hat derzeit mit einer Klage wegen Internetbetrugs zu rechnen. Ein Porträt von zu Guttenberg, das ihn beim Lesen zeigt, ist beschrieben mit: Looking at scientific works – Guttenberg schaut auf wissenschaftliche Arbeiten. Natürlich spielt diese Bildunterschrift auf die Plagiatsaffäre des ehemaligen Bundesverteidigungsministers an.
Der Medienphilosoph Vilém Flusser nannte die mit Apparaten erzeugten Bilder "Technobilder": Da sie mit Kameratechnik hergestellt werden, unterlägen sie anderen Codes als klassische Bilder wie etwa Höhlenmalereien oder Mosaike. "Die Welt ist für die Technobilder nicht Ziel, sondern Rohmaterial", schrieb Flusser 1979. Staatspräsidenten, Sportler, Wissenschaftler, Terroristen in Nachrichtensendungen seien "nicht historisch handelnde Helden, sondern Filmschauspieler, die mit einem Auge immer in die Kamera blinzeln".
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