Uelzen-Westerweyhe. Ein pinkfarbener Träger über die linke Schulter, einer über die rechte – schon sitzt der neue Schulranzen wie angegossen. Noch schnell in die Schuhe schlüpfen – links und rechts – dann strahlt Ennie Behnke.
Die Sechsjährige wird heute an der Grundschule Westerweyhe eingeschult. Und damit ab Montag die Strecke durch Westerweyhe reibungslos verläuft, hat sie ihn vorher geübt. Die AZ hat das blonde Mädchen mit den leuchtend blauen Augen begleitet.
15 Uhr: Nur ein paar Schritte sind es, dann hüpft sie über einem Stein zwischen Pfosten und Hauswand hindurch, durchquert den Garten und ist an der Pforte zum Nachbargrundstück. Ein Junge mit blonden Haaren und einer ziemlich großen Zahnlücke winkt ihr grinsend entgegen: Lukas Himmel. Der sechs Jahre alte Nachbar wird mit eingeschult, in der selben Klasse. „Bald ist unser erster Schultag“, ruft er zur Begrüßung. Und zusammen zählen sie an den Fingern ab, wie viele Nächte sie noch schlafen müssen...
– Ein Glück, findet Ennie, dass sie durch die Pforte über das Grundstück von Lukas‘ Familie laufen kann, sonst müsste sie einen großen Umweg machen. Die Pforte ist extra für die älteren Geschwister eingebaut worden, als sie vor vier Jahren in die Grundschule kamen.
Schon kommt die erste Tapferkeitsprobe: Lukas‘ Familie hat einen großen dunklen Hund namens Leila, der mitten auf dem Grundstück auf die Himmels aufpasst. Lukas läuft schnell vor, zieht die Leine kürzer und ohne zu zaudern geht Ennie dran vorbei. Leila und Ennie sind schließlich alte Bekannte.
15.05 Uhr: Es geht einen schmalen Trampelpfad entlang, Lukas und Ennie nebeneinander, mit ihren zwei riesigen Tornistern auf dem Rücken, einer pink, der andere hat an zwei Seiten ein nachgebildetes Reifenprofil. „Ich trage bei der Einschulung ein graues Kleid mit Blümchen“, verrät Ennie. „Das haben wir im Urlaub gekauft.“ Lukas, der ein paar Schritte vorgelaufen ist, dreht sich um: „Und ich habe extra neue Schuhe für die Einschulung gekriegt.“
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Eine Wiese am Wegesrand ist mit einem Holzzaun abgegrenzt, ein Balken baumelt an den Scharnieren vor und zurück. Lukas läuft vor und hockt sich auf das Holz. Ennie lässt sich still lächelnd neben Lukas nieder, zu hören ist nur das Quietschen des Balkens – „ich glaub, gleich bricht der Zaun zusammen“, ruft sie und schaukelt seelenruhig weiter, ihr Pferdeschwanz wippt im Takt.
15.10 Uhr: Ach ja, sie wollen ja zur Schule... Weiter geht es, noch ein paar Schritte, dann kommen sie an die Hugo-Steinfeld-Straße, die kurz darauf zur Straße Altes Dorf wird. Sie biegen rechts ab. Ein weißer Lastwagen fährt an ihnen vorbei, dann ein Taxi, dann ein Motorradfahrer. Sie werden langsamer – und schon sind die ersten gelben Füßchen zu sehen, die für Abc-Schützen wie Ennie und Lukas auf dem Fußweg markiert wurden, und zwar vor einer Bahnschranke. Die beiden Freunde bleiben vorsichtig stehen. Sie schauen nach links, nach rechts: Die Schranke ist offen, kein Zug weit und breit. Also setzen sie sich wieder in Bewegung und überqueren die Gleise.
15.15 Uhr: Die beiden nähern sich den Frankfurter Hütchen, weißen Begrenzungselementen, die auf dem Bordstein an der Straße Altes Dorf seit wenigen Wochen befestigt sind. In gleichmäßigen Abständen, so weit das Kinder-auge reicht. „Hier fahren die Lastwagen manchmal ein Stück auf dem Fußweg“, erklärt Lukas. Die Frankfurter Hütchen zwingen die Fahrer dazu, bei Gegenverkehr die Geschwindigkeit zu reduzieren und auf der Fahrbahn zu bleiben... Und als er davon spricht, rollt ein grüner Lastwagen auf der Straße heran. Ennie und Lukas bleiben stehen und sehen dem lauten Ungetüm hinterher.
15.20 Uhr: Ennie fällt ein, dass sie ihren Schulranzen trägt. Was da wohl alles drin ist, überlegt sie und nimmt ihn erst einmal ab, um einen Blick hineinzuwerfen. „Eine Federtasche und Knete?“, stellt sie überrascht fest. „Wenn wir zurück sind, können wir alle meine Bücher hineinpacken“, schlägt die Sechsjährige vor.
15.25 Uhr: „Wir sind in Phase zwei“, ruft Lukas und meint damit die zweite Hälfte des Schulweges. Die Fahrbahn macht eine Kurve, in der sie die Straße Stadtberg überqueren müssen. Achtung, gelbe Füßchen! Die beiden bleiben an den aufgezeichneten Spuren stehen, schauen nach links, nach hinten links und nach rechts und, obwohl es hier nicht nötig ist, streckt Lukas den rechten Arm waagerecht aus und überquert die Fahrbahn. Ennie hüpft nebenher.
In der Ferne ist ein Martinshorn zu hören. Da setzen Ennie und Lukas mit ein: „Tatütata“, brüllen sie im Wechsel und versuchen sich an Lautstärke zu übertreffen. Nebenbei zertritt Lukas halb gehend, halb stehend auf den Steinen zwei Wespen, eine dritte krabbelt weiter. „Jetzt stechen die euch“, sagt er und kichert, während er losrennt.
15.30 Uhr: Da ist auch schon das Schulgelände in Sicht. Die Abc-Schützen nehmen einen Seiteneingang, der auf den Schulhof führt. Ennie deutet auf einen Löwenzahn an der Seite und informiert Lukas: „Daraus werden Pusteblumen!“ Dann stürmen die beiden los und schauen neugierig durch die Fenster ihrer neuen Schule. Ob wohl der linke oder rechte Abschnitt ihr Klassenraum wird?
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