Post by (christian louboutin outlet) May 2012
Seit den 1950er Jahren betreibt die Familie Decrouppe ihr kleines, aber feines Schuhgeschäft an der Butterheider Straße in Rheindorf-Nord. Spezialität sind maßgefertigte Schuhe für Menschen mit deformierten Füßen.
Rainer
Decrouppe misst in seiner Rheindorfer Werkstatt den Umfang eines
Leistens. Der orthopädische Schuhmachermeister fertigt neben Einlagen
auch Schuhe für Menschen mit deformierten Füßen. (Bild: Ralf Krieger)
Die Butterheider Straße gehört zum kleinen Wohngebiet Butterheide in Rheindorf-Nord, das sich trotz viergeschossigen Mietwohnungsbaus drumherum seinen dörflichen Charme ein bisschen bewahrt hat. Es gab nie viele Geschäfte auf der Butterheide, oder, wie die Rheindorfer sagen, auf der Butterheed. Da waren der Lebensmittelladen Schemeit und die Gaststätte Zur Butterheide. Da war die Wohnzimmerkneipe Stina, seinerzeit ein Geheimtipp, dem auch so mancher Nichtrheindorfer auf den urig-feuchten Grund ging, und eben Decrouppe. Bis auf das Schuhgeschäft haben alle die Segel gestrichen. Auch die seinerzeit gut florierenden Geschäfte im sehr nahe gelegenen Einkaufszentrum an der Warthestraße machten mit der Zeit dicht. Und während dieses Zentrum heute zuweilen einen arg traurigen Eindruck macht, gehen die Kunden bei Decrouppe ein und aus. Man fragt sich, wie das kommt. Wie kann sich ein recht kleines Schuhgeschäft in einer Wohngegend halten? Rainer Decrouppe weiß einen Grund: Die orthopädische Schuhmacherei. Er fertigt Schuhe für Menschen, die mit Schuhen von der Stange nicht laufen können, sei’s, dass sie unterschiedliche Beinlängen haben, seien es Klumpfüße oder unterschiedlich große Füße. „Es gibt jede Menge Deformationen“, weiß der Fachmann.
(vibram five fingers)
Viel Handarbeit
Bei den einen helfen schon speziell angefertigte Einlagen, bei den anderen müssen neue Schuhe hergestellt werden. Die Werkstatt im hinteren Bereich ist nicht viel kleiner als der Schuhladen selbst. Dort stehen Maschinen, mit denen die hölzernen Leisten gemacht werden, Maschinen, mit deren Hilfe das Leder in Form gebracht wird. Viel Handarbeit steckt in solchen Spezialanfertigungen. Und dementsprechend teuer sind die Produkte. 1000 Euro müsse man schon für maßgefertigte Schuhe hinlegen, erklärt Rainer Decrouppe. Bei ärztlichen Attesten zahlen die Krankenkassen einen Teil dazu. Dafür müssen sich die Decrouppes allerdings alle zwei Jahre um ihre so genannte Zertifizierung kümmern, müssen unter anderem nachweisen, dass sie hygienisch arbeiten und dass sie den Datenschutz ernst nehmen. Wer deformierte Füße hat, will sie eben in der Öffentlichkeit nicht gern zeigen. Deshalb gibt’s einen speziellen Anprobier-Raum. Und dieser Service für Menschen mit Problemfüßen zieht auch Kunden aus der weiten Umgebung an. „Wir haben Leute, die kommen aus Monheim und Langenfeld, aus Köln und natürlich aus ganz Leverkusen“, sagt Marlies Decrouppe, die Ehefrau von Rainer. Der Verkauf von industriell gefertigten Schuhen ist das zweite Standbein des Geschäfts, das relativ klein ist. Sich durch eine große Auswahl animieren lassen, das kann man dort nicht. Vorstellungen sind gefragt. Es sollen schwarze Schuhe für den Winter sein, warm, gefüttert und bequem, eben was Molliges. Es wird probiert, es wird gefachsimpelt. „Mama“, ruft die 20-jährige Yvonne Decrouppe durch den Laden, „sind die eigentlich wasserdicht?“ Zehn Paar Schuhe stehen bereits vor der Kundin. Aber das Richtige ist noch nicht dabei. Warm seien sie ja, aber der letzte Chic fehle. Wer nun glaubt, die junge Kauffrau im Einzelhandel wird ungeduldig, der irrt. Yvonne versteht, beginnt nicht mit Aufschwatzerei, sondern rennt wieder los und holt andere Kisten herbei. Derweil zieht ein verführerischer Kaffeeduft aus der Küche gleich nebenan durchs Geschäft, und die 78-jährige Gertrud erzählt, wer gestorben ist, wer in Rheindorf wieder mal im Clinch miteinander liegt und dass sie eben schon zwei Bütten Bügelwäsche weggeschafft habe. Kurzum: Über allem liegt eine familiäre, persönliche Atmosphäre.
Einst fünf Schuster
Das dritte Standbein sind Reparaturen. Bei Decrouppe wird noch geflickt, besohlt, beabsatzt, genäht und genietet, egal ob’s die Schuhe, eine Tasche, ein Gürtel oder ein Pferdezaumzeug nötig haben. „Heute werden Sachen, die nur ein bisschen kaputt sind, ja direkt weggeschmissen. Das war früher nicht so“, erinnert sich Gertrud Decrouppe. Und so habe es Anfang der 1950er Jahre allein in Rheindorf noch fünf Schuster gegeben. Einer von ihnen war Eduard Decrouppe, wenngleich der heute 80-Jährige die Berufsbezeichnung Schuster nicht gerne hört. Ein ums andere Mal wird die Berichterstatterin korrigiert: Er sei kein Schuster, er sei Schuhmachermeister. Sei’s drum. Nach der Lehrzeit machte sich Eduard selbstständig, reparierte und fertigte Schuhe. Dann ging’s ans Bauen. Günther Fuchshofen von der Butterheide machte die Zeichnungen und die Bauanträge. „Dafür hab’ ich dem ein Paar Schuhe gemacht“, erinnert sich der Schuhmachermeister. So sei’s eben damals gewesen. „Man hatte ja nichts.“ Es wurde gebaut, peu à peu. Auch das sei früher üblich gewesen, „je nachdem, wie man eben Geld hatte“, so Gertrud. Dann war das Haus endlich fertig, aber inzwischen hatte man sich entschieden, auch einen Schuhverkauf einzurichten. Also wurde wieder umgebaut. Dann kam der Schuhverkauf und die Familie ertrank in Schuhen. Schuhkästen allüberall: auf der Treppe, in der Kellerbar, auf dem Kleiderschrank, unterm Bett. 18 000 bis 20 000 Paar Schuhe wollten gelagert werden. Und so wurde halt nach hinten raus angebaut. Die häufige Um- und Anbauerei hat Eduard geprägt. „Ich brauch’ immer einen Haufen Sand vor der Tür“, sagt der ältere Herr, der vor zwei Jahren, nach 63 Arbeitsjahren, entschied, einfach nur noch Rentner zu sein. Das Geschäft haben die älteren Herrschaften bereits 1996 an die nächste Generation weitergegeben.
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