2012년 2월 19일 일요일

„Der Schweizer Fußball ist raffinierter“

Post by (ugg boots günstig) Feb 2012

Basel – Basel-Coach Heiko Vogel spricht im Interview mit dem Münchner Merkur über seine Zeit beim FC Bayern, das Phänomen Ferguson und das türkische Kartenspiel „Pisti“.
Heiko Vogel hat mit Basel in der Champions League Fuß gefasst.
Trainer Heiko Vogel, 36, hat für den Paukenschlag in dieser Champions-League-Saison gesorgt: Er kegelte Manchester United raus, sein FC Basel steht nun am Mittwoch im Achtelfinale – ausgerechnet gegen die Bayern, bei denen seine Karriere begann.
Herr Vogel, vor den Duellen mit Manchester United skizzierten Sie anhand der nackten Zahlen den Unterschied der beiden Klubs: 402 Millionen Euro Marktwert gegen 40 Millionen. Haben Sie nun auch parat, wie viel der Kader des FC Bayern wert ist?
Ja, schon. Es müssten so 350, 352 Millionen sein – aber wissen Sie was? Wir stehen inzwischen nicht mehr bei 40 Millionen. Sondern bei 48.
Was sagt das nun aus?
Gar nichts. Das hat ja auch gegen Manchester nichts ausgesagt. Das sind so Spielereien ähnlich wie Aktien. Natürlich lassen sie gewisse Rückschlüsse auf Kader-Werte zu, man muss aber auch ab und an fragen: Ist ein Spieler so viel überhaupt wert, wenn man nicht die Mannschaft dazu kauft? Ins Duell mit Bayern gehen wir nicht als Favorit, aber auch nicht nach dem Motto: „Dabei sein ist alles.“
Das Duell mit Bayern ist für Sie ein besonderes: Sie haben dort neun Jahre im Juniorenbereich gearbeitet. Wie kam es dazu?
Das war eine glückliche Begebenheit. Ich war von Kindesalter an Bayern-Fan – völlig untypisch bei meiner Herkunft, mein Vater ist zum Beispiel Kaiserslautern-Fan –, hatte aber erst bei 1860 gefragt, weil ich damals in München Sport studiert habe. Die sagten ab. Ich ging dann zu meinem Dozenten: „Ich brauche Berufserfahrung, muss als Trainer arbeiten, besorg’ mir was, wurscht was, und wenn es die Hochschul-Frauenfußball-Mannschaft ist.“ Da sagte er: „Ich hab’ da was Besseres.“ Kurz zuvor hatte sich Werner Kern (Bayern-Juniorenleiter/d. Red.) wegen eines Ausbilders erkundigt. Es war sensationell, vom ersten Tag an, ich habe schnell zwei Dinge gemerkt: A) Traumjob und b) beim richtigen Verein.
Stimmt es, dass Sie Ihre Eltern anriefen und sagten, sie müssten jetzt nicht mehr die Miete Ihrer Studentenbude zahlen?
Ja. Ich war mächtig stolz. Damals war das auf 600 Mark Basis. Später konnte ich noch mal anrufen: „Jetzt braucht Ihr gar nichts mehr zahlen.“ Das war nach der Festanstellung. Kern sehe ich als Mentor, er gab mir die Chance. Es ging los mit der U 9 als Chefcoach in Anführungsstrichen, dann kamen die U 13, U 15, U 17. Am meisten geprägt haben mich Hermann Hummels und Hermann Gerland.
Jeder, der mit Gerland zu tun hat, hat eine Anekdote auf Lager – Sie auch?
(lacht) Nur eine? Bei dem Thema müssten wir die Gesprächsdauer auf drei Tage ausweiten. Aber ich habe ihm auf jeden Fall einen Spitznamen zu verdanken. Einmal rief er mich zu sich: „Du heißt ja bei Euch da in der Pfalz Ötschi!“ Ich kannte das nicht, aber er hat das irgendwo aufgeschnappt: „Bei Euch heißt das, den Ötsch abschießen’ – und nicht den Vogel.“ Tja, seitdem war ich bei ihm der Ötschi. Schöner Spitzname.
In dieser Zeit haben Sie einige Talente geformt . . .
Thomas Müller, Holger Badstuber, Philipp Lahm, Diego Contento, Mehmet Ekici, Mats Hummels, auch Thomas Hitzlsperger war dabei oder Markus Feulner – das waren goldene Jahrgänge. Man ist stolz, wenn man sieht, wie sich die Burschen entwickelt haben. Nicht, dass ich denke, ich allein bin dafür verantwortlich. Wenn Spieler so einschlagen, haben viele Trainer Vieles richtig gemacht.
Was war das Besondere an diesen Typen, dass sie sich durchgesetzt haben?
Jeder konnte unglaublich kicken, dazu kam Wille. Müller zum Beispiel, das war einer – ähnlich wie Hummels –, dem konntest du gar nix vormachen: Die beiden wussten immer, wieviel es steht, um was es geht, bei jedem noch so kleinem Trainingsspiel. Die haben gnadenlose Effizienz gedacht – und gespielt. Egal, ob beim Kicken oder Karteln.
Haben Sie mit Ihren Spielern Karten gespielt?
Natürlich. Der Vater von Ekici hat mir zum Beispiel „Pisti“ beigebracht. Das ist in der Türkei Volkssport – ein überragendes Kartenspiel. Wir hatten einmal ein Turnier in Triest, mit den Spielen immer abends, toll für die Burschen, so internationales Flair. Tagsüber haben wir „Pisti“ gezockt – zu acht zu zehnt, an mehreren Tischen, die ganze Mannschaft. Im Turnier wurden wir Zweiter, haben nur gegen Juventus Turin verloren – die wir dann aber zwei Jahre später auch besiegt haben.
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Ohne Sie wäre womöglich auch David Alaba nie Bayer geworden . . .
Dieses C-Junioren-Finale, als ich ihn das erste Mal gesehen habe, war Irrsinn: Dortmund gegen Austria Wien, Wien gewann 2:0. Es waren leider nur zwei mal 25 Minuten – da hätte ich zwei mal 25 Stunden zuschauen können. Beim BVB spielte Mario Götze, bei Wien dirigierte Alaba. Götze war aber Tabu-Thema. Dortmund, das war damals eine Monstermannschaft. Es ist schon unglaublich, welche Talente ich in dieser Zeit so zu sehen bekommen habe. Ich weiß auch noch, mal in Brandenburg: Toni Kroos, im Alter von zwölf Jahren . . .
 . . . Sie geraten ja richtig ins Schwärmen . . .
. . . das war auch wirklich ein Riesenerlebnis: Ein Hallenturnier, ich weiß gar nicht, ob das noch veranstaltet wird. D-Jugend, ohne Bande, auf Handballtore. 4500 Zuschauer, die haben da – Anfang Januar! – in Zelten geschlafen, um Karten zu kriegen. Völlig bekloppt. Toni gewann mit Rostock das Finale gegen Hertha, er war unglaublich, er hat sämtliche Preise abgeräumt. Der Junge war so gut, ich hatte damals Ekici in der gleichen Altersklasse, gleiche Position, der war auch überragend – aber dann siehst Du diesen Kroos, der noch einmal eine Stufe über dem Rest steht. Er hat damals schon angedeutet, dass er in diese Rollen schlüpfen kann, in die er gerade so toll reinwächst.
Lagen Sie eigentlich auch mal falsch, wenn Sie einem Talent sagten: Für Dich geht es jetzt nicht mehr weiter, mach’ lieber was anderes als Fußball?
Ach, wäre ich fehlerlos in der letzten Entscheidung, wäre ich Milliardär (lacht). Aber nein, bei Bayern damals haben wir keinen weggeschickt, der noch groß rausgekommen ist. Das war aber sicher das Schwerste an dieser Aufgabe. Du arbeitest ein Jahr mit Deinem Team, sehr, sehr ehrlich, in der Phase ist ja noch nichts geprägt von Profit und Egoismen, alles ist sehr intensiv. Und wenn man am Ende eines Jahres sagen muss: „Junge, wir tun dir keinen Gefallen, wenn wir dich übernehmen“, ist das schwer. Aber sonst lüge ich dem Spieler und den Eltern in die Tasche. Und es können ja definitiv nicht alle Profi werden.
Wie dankbar sind Sie dem FC Bayern, dass er Ihre Karriere geebnet hat?
Ich hatte dort fast unbegrenzte Möglichkeiten, es waren neun wunderbare Jahre, für die ich unendlich dankbar bin. Aber ich habe versucht, auch viel zurückzugeben. Toni Kroos würde ohne mich vielleicht heute bei seinem absoluten Traumverein spielen – und der heißt Werder Bremen. Und vielleicht wäre auch ein Alaba nicht hier.
Basel, sagten Sie mal, ist ein Sechser im Lotto . . .
. . . mit Zusatzzahl, mit Zusatzzahl! Weil dieser Klub exakt denselben Status in der Schweiz wie der FC Bayern in Deutschland hat. Absolut Champions-League-tauglich. Was will ich mehr?
Sie selbst schafften es nur bis zum SV Edenkoben als Spieler. Sehen Sie sich als Vertreter einer neuen Trainer-Generation, die Fachwissen statt Meriten als Ex-Profi für sich geltend machen kann? Auch Real-Coach Jose Mourinho hatte keine große Spielerkarriere. Oder Andre Villas-Boas, derzeit bei Chelsea.
Die aktuelle Situation zeigt: Viele Wege führen nach Rom, sprich ins Trainergschäft. Uns alle vereint die Passion Fußball, Fußball als Lebenselixier. Die Vorgeschichte spielt da nicht zwingend eine Rolle. Alles ist ein Stück weit offener geworden, das passt doch zur globalen Entwicklung an sich: Alles ist vernetzt, die Welt ist gleich groß, aber die Wege sind kürzer.
Können Sie mit dem Begriff „Konzepttrainer“ etwas anfangen?
Ja, weil jeder Trainer ein Konzept hat. Auch die, die als Spieler Karriere gemacht haben. Einen Plan hat jeder, und am Ende einer Besprechung kann man trotzdem sagen: „Geht’s raus und spielt’s Fußball, schau’n mer mal!“
Sie zitieren Franz Beckenbauers Leitsatz . . .
Ja, denn auch er hatte ein Konzept. Da sagen die Leute, ja, der Franz, dem ist alles zugeflogen und bei der WM 1990 hatte er ein unschlagbares Team. Ich habe hingegen gehört, dass hinter allem bei ihm ein hohes Maß an Akribie und Fleiß gesteckt hat.
Wie war das so, als Sie nun Sir Alex Ferguson kennengelernt haben?
Ich habe ihn getroffen. Nicht kennengelernt. Wenn ich über Sir Alex Ferguson reden darf, ist das schon ungeheuerlich. Was der Mann über so eine lange Zeit geleistet hat, ist phänomenal, sucht weltweit seinesgleichen. Was ich durch dieses eine kurze Treffen mitgenommen habe, ist eine enorme menschliche Größe. Er war gentlemanlike, das ist absolut erstrebenswert. Es war für ihn ja keine schöne Situation, nachdem er mit ManU gegen uns gescheitert ist. Aber er ist eine Legende, da habe ich was fürs Leben mitgenommen, wo ich mir sage: Dieser Mann – chapeau!
Tribut muss man auch Ihrem Spieler Xherdan Shaqiri zollen, der zu Bayern wechselt. Was entgegnen Sie Skeptikern, die sagen, das Tempo in der Schweiz sei nicht so hoch, da werde er sich in München schon noch umsehen?
Wer sich mit dem Schweizer Fußball auseinandersetzt, wird erkennen, dass er in der Wahrnehmung meist viel zu schlecht wegkommt. Er ist taktisch sehr hochwertig. Vielleicht ist der Fußball hier weniger physisch als in Deutschland – aber raffinierter. Der Schweizer Fußball ist salonfähig. Besonders der Fußball meiner Mannschaft.
Apropos salonfähig – stimmt es, dass Sie die Krawatte weglassen, seitdem Sie mit Krawatte gegen Lissabon verloren haben?
Ja, die Krawatte ist gestrichen.
Auch, wenn Sie das Champions-League-Finale erreichen? Sind Sie so abergläubisch?
Ach, das ist weniger Aberglaube als eher eine Neigung zur Gewohnheit. Ab jetzt ist die Krawatte einfach nicht mehr dabei – auch nicht bei einem Finale. Aber davon jetzt zu sprechen, sind ja sowieso Hirngespinste (grinst).
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