2011년 10월 20일 목요일

Revolution im Spitzenkleid

Post by (ugg boots sale) Oct 2011
Valentino hat auch ohne Valentino Erfolg: Knapp vier Jahre nach dem Abschieddes Gründers wird das Modehaus für seine neue Sinnlichkeit gefeiert. Dahinter steckt ein kaum bekanntes Designduo

Hoffentlich kommen diese beiden nie auf die Idee, ein Label unter eigenem Namen zu gründen. Maria Grazia Chiuri und Pier Paolo Piccioli sitzen in ihrem gemeinsamen Büro im Palazzo Mignanelli mit halbem Blick auf die Spanische Treppe in Rom und sprechen gerade davon, wer unordentlicher ist, wer den anderen wofür schätzt oder mitunter verflucht. Ihre Vornamen poltern so schwungvoll durch den Raum, als wollten sie damit Geschirr zerschlagen. Seit genau drei Jahren führen die beiden jetzt das Haus Valentino, ihre eigene Handschrift macht sich in den Kollektionen längst bemerkbar. Die jüngste Show in Paris für kommendes Frühjahr wurde als ihre bislang beste gefeiert.

Überhaupt steht die Marke so gut da wie seit Langem nicht mehr, aber die Designer dahinter kennen trotzdem die wenigsten. Selbst wer sich auskennt, spricht nur von "diesem Design-Duo", was nicht zuletzt an den doppelt langen Namen liegen dürfte, die zwar toll klingen, für die meisten Nicht-Italiener jedoch in etwa so einprägsam sind wie eine Sabine Leutheusser-Schnarrenberger für US-Amerikaner.

Abkürzungen gibt es in diesem Haus nicht mehr, seit Valentino Garavani, genannt: "Valentino", das Unternehmen Anfang 2008 nach 45 Jahren verließ. Mit ihm verabschiedete sich einer der letzten großen Couturiers, mit untrüglichem Gespür für die ganz große Geste und Grandezza, die sich nicht zuletzt im eigenen Auftritt manifestierte: Sein in dunklem Terrakotta gemeißelter Teint zum hellen Anzug ist legendär. Nur zeitgemäß erschien das alles den neuen Geschäftsführern von der Investmentgruppe Permira, zu der neben Valentino auch Hugo Boss gehört, schon lange nicht mehr. Nach Valentino Garavani wurde deshalb Alessandra Facchinetti als Chefdesignerin installiert, die unter Tom Ford bei Gucci gearbeitet hatte und von den Kritikern überschwänglich für ihre erste Kollektion gelobt wurde. Noch immer gibt es Redakteurinnen, die von diesem blauen Kurzmantel über einem Kleid mit Harlekin-Kragen träumen. Nur die Valentino-Kundinnen, die interessierte dieser moderne, nüchternere Stil so gar nicht, weil all das zu wenig mit der überbordenden Sinnlichkeit und Fantasie des alten Valentino zu tun hatte. Nach nur zwei Saisons wurde Facchinetti also wieder abserviert und "dieses Design-Duo" installiert, zwei unbekannte Accessoire-Designer aus den eigenen Reihen, die damals bereits seit zehn Jahren für Valentino arbeiteten. Eine Vernunftlösung, an die die Branche keine großen Erwartungen knüpfte. Als dann die erste Couture-Präsentation vollgestopft mit altbackenen roten Roben und Rosetten so aussah, als versuchten sie, mehr Valentino zu sein, als Valentino selbst es je war, schien das Thema bis auf Weiteres erledigt. Manche Marken funktionieren eben nur mit dem Original, künstliche Wiederbelebung mit Fremdeinwirkung - zwecklos.

Rückblickend sind Maria Grazia Chiuri, 47, und Pier Paolo Piccioli, 44, sich einig, dass sie viel aus dieser ersten Bruchlandung gelernt haben. Vor allem die Präsentation, die Inszenierung auf dem Laufsteg, sei zu "gespielt Valentino" gewesen. Nicht nur Ideen zu haben, sondern die eine große Idee auch stark genug nach außen zu transportieren - das hatten sie in der zweiten Reihe nie gelernt. "Mode zu kommunizieren und eine Vision für die Marke zu entwickeln ist wie eine völlig neue Sprache zu lernen", sagt Chiuri. Jetzt beherrschten sie diese Sprache deutlich besser, "nicht fließend vielleicht, aber wir können uns ganz gut verständigen".

Spätestens mit der Frühjahr-Sommer-Kollektion 2010 hatten die neuen Chefdesigner ihren eigenen Unterton gefunden. Die typischen Rüschen und Rosetten an den Kleidern verschwanden nicht, sondern wucherten nun wie befreit, wild und großflächig. Die Materialien wurden nicht moderner und minimalistischer sondern, im Gegenteil, verspielter und zarter und wirkten gerade dadurch deutlich jünger. Saison um Saison haben die beiden "No-Names" nun doch noch ein neues Valentino-Bild etabliert, das das Couture-Erbe behutsam bewahrt und zitiert, aber eine "ambivalente Eleganz" in sich trägt, wie Piccioli es ausdrückt. Die neue Valentino-Frau ist so sinnlich wie eh und je, aber dabei jugendlicher, aufmüpfiger, unkomplizierter, und sie scheut sich nicht, die teure, in den ehrwürdigen Couture-Ateliers handgemachte Spitze mit Leder oder Nieten zu kombinieren.
(ugg boots sale)
Wer diese Frauen in der Realität sind, sieht, wer in den Designstudios einen Blick auf das "Couture-Board" erhascht, eine Pinnwand mit den Fotos der einzelnen Looks aus der Couture-Show, auf denen mit rotem Filzstift die Namen der Käuferinnen vermerkt werden. Abramowitsch-Freundin Dasha Zhukova hatte sich also gleich fünf Modelle aus der Frühjahrskollektion gesichert, Emma Watson eines mit der Option auf ein zweites, das allerdings auch schon für eine andere Kundin vorgesehen war. Dass Couture-Kleider wirklich nur einmal verkauft werden, ist zwar in der Theorie nach wie vor richtig, doch wenn der Bedarf zu groß ist, wird der gleiche Entwurf in abgeänderter Form - einer anderen Länge oder anderen Farbe - durchaus noch ein zweites Mal verkauft. Und bei Valentino ist der Bedarf groß beziehungsweise: Er ist es wieder. "Viele Leute glauben, die Couture sei tot, dabei ist doch durch all die 'Fast Fashion' gerade das Individuelle in der Mode wieder im Kommen, vor allem bei jungen Leuten. Und am Ende gibt es doch nichts Individuelleres als Couture", sagt Piccioli.

Nach einigen Verlusten sind die Umsätze von Valentino im letzten halben Jahr wieder um über zwanzig Prozent gestiegen. Das liegt natürlich weniger an der Couture-Abteilung, die vor allem teurer Imagefaktor ist, sondern an der Ready-to-wear-Kollektion, der Zweitlinie "Valentino Red" und: an den Accessoires.

Unter Valentino Garavani spielten Taschen und Schuhe kaum eine Rolle, mit den ehemaligen Accessoire-Designern an der Spitze landen die Kittenheels mit Nieten, die Python-Stiefel oder flachen Handtaschen aus Kuhfell plötzlich überall auf den "Must have"-Listen der Mode-Magazine. Chiuri und Piccioli hatten bis Ende der 90er gemeinsam für Fendi gearbeitet, wo sie unter anderem die legendäre "Baguette Bag" erfanden. "Als wir diese längliche, flache Tasche Silvia Fendi präsentierten, saß noch ein amerikanischer Marketing-Berater mit im Meeting, der sofort schrie: 'Eine Tasche mit so kurzem Henkel - das verkauft sich nie!'", erinnert sich Maria Grazia Chiuri. Doch schon damals hätten sie sich nicht beirren lassen und erst recht keinen langen Henkel entworfen. Heute gilt der Fendi-Bestseller Baguette als erste richtige "It-Bag".

Bei Valentino blieb ihnen ein solcher Erfolg erst einmal verwehrt, wahrscheinlich auch deshalb, weil der große Couturier nicht im Geringsten daran interessiert war. Saison für Saison soll er die beiden gefragt haben, wie viel Umsatz die Accessoires denn diesmal gemacht hätten, um dann triumphierend eine natürlich viel höhere Zahl aus Prêt-à-porter- und Couture-Verkäufen dagegenzusetzen. Dass Taschen und Schuhe, diese profanen Beiwerke, längst die Umsatzbringer der Neuzeit waren - für den alten Valentino ein Graus. Für die Marke ein riesiges Problem.

Nicht nur diese Rangordnung hat das neue Design-Duo aufgehoben, auch sonst ist das Haus Valentino sanft umgekrempelt worden. Die Türen im Palazzo stehen nun weit offen, es wird mehr diskutiert, sogar Jeans dürfen ungestraft getragen werden. Weder Chiuri noch Piccioli sind als Diven sonderlich begabt, was sicherlich auch an ihrer langen Tradition als Doppelpack liegt. Valentino sagte damals, er habe noch nie zwei Menschen getroffen, die so unterschiedlich sind und gemeinsam so gut funktionieren. Eine starke, detailverliebte Frau auf der einen Seite, ein lässiger, etwas chaotischer männlicher Part auf der anderen, und doch bilden die beiden zusammen das perfekte Korrektiv. "Während Maria Grazia sich endlos mit einem winzigen Detail am Kragen beschäftigen kann, denke ich immer schon an das Gesamtbild, welche Frau den Look tragen könnte, in welcher Stimmung", sagt Piccioli, um sofort von seiner Partnerin unterbrochen zu werden. "... aber jeder Schuh, jede Tasche muss auch für sich allein bestehen können!" "Wie Sie sehen, sind wir uns überhaupt nicht ähnlich. Aber das wollen wir auch gar nicht sein. Du musst deine Unterschiede kultivieren, sonst hast du am Ende ja zweimal dasselbe."

Duos gibt es einige in der Mode: Dolce & Gabbana, Viktor & Rolf, die Rodarte-Schwestern, "aber seltsamerweise kaum ein 'gemischtes Doppel', wie wir es sind", sagt Chiuri. Lediglich Suzanne Clements und Inacio Ribeiro von Clements Ribeiro oder Justin Thornton und Thea Bregazzi von Preen fallen einem noch ein, die allerdings auch miteinander verheiratet sind. Und dass Chiuri und Piccioli nie privat ein Paar waren - darauf bestehen sie. "Bloß nicht!", schreit Chiuri lachend. Das sei eines ihrer Erfolgsgeheimnisse, beide haben ihre eigenen Familien, ihr eigenes Leben und andere Perspektiven, die sie in die Entwürfe einfließen lassen. Und beide machen auch mal Urlaub voneinander.

Kennengelernt haben sie sich damals übrigens über einen gemeinsamen Freund, der ebenfalls ein Designer ist: Giambattista Valli. "Giambattista und ich lebten damals beide in Florenz. An einem Wochenende war er zu irgendeiner Party gefahren und hatte völlig vergessen, dass ein Freund aus Rom zu Besuch kommen sollte. Also rief er mich an: 'Du musst mir helfen! Hol bitte meinen Freund am Bahnhof ab und kümmere dich um ihn', erzählt Chiuri - und Piccioli ergänzt: "Also stand sie da mit einem riesigen Schild am Bahnsteig: 'PIERPAOLO?' Ich erwartete Giambattista und bekam - Maria Grazia."

Ob die Team-Arbeiter denn jemals darüber nachgedacht hätten, es einmal alleine irgendwo als Designer zu versuchen? Maria Grazia Chiuri lacht laut auf. "Natürlich! Aber wissen Sie, ich sage immer, die Mode ist wie ein einziges großes Fest. Und es wäre doch ziemlich langweilig, die ganze Zeit alleine Party zu machen. Finden Sie nicht?"
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