Post by (christian louboutin schuhe) May 2011
Auch sie wird geknackt werden. Eines Tages. Wie viele Wochen sie noch in dem blauen hüfthohen Plastikfass in einer Garage im zürcherischen Steinmaur ausharren muss, hängt von Nussknacker Willi Furrer ab. Dieser knackt in einem fensterlosen Heizungskeller täglich während rund acht Stunden Nuss um Nuss und trennt die guten von den schlechten. Faule und vertrocknete Kerne erhalten dereinst die Vögel.
Die Nuss ist schon einmal durchgefallen bei solch einem Test. Das war an einem Freitag im letzten Oktober in der 150-Bäume umfassenden Baumnussplantage der Familie Zahner in Truttikon. An einem dieser Bäume, hoch oben in der Baumkrone, schaukelte sie langsam im Wind.
Die Baumnussplantage war ein Pionierprojekt. 1969 erwarb die Familie Zahner zwei Hektar Land, das an ihren Weinbaubetrieb angrenzt. "Wir wollten darauf etwas anbauen, das es in der Schweiz noch nicht gibt", sagt Betriebsleiter Niklaus Zahner, 47-jährig. In guten Jahren werfen die 150 Bäume vier Tonnen Nüsse ab. Bis die Familie Zahner erstmals ein gutes Jahr verbuchen konnte, dauerte es allerdings mehrere Jahre. Einerseits, weil Nussbäume erst nach gegen zehn Jahren Früchte tragen. Anderseits, weil Krähen gerne Nüsse fressen. Ganze Schwärme stahlen in den ersten Erntejahren in der Plantage Nüsse weg. Die Situation verbesserte sich erst, als Zahner eine selbstgebaute Vogelscheuche aufstellte.
Die Ernte
Der Ernteprozess muss bis zu vier Mal wiederholt werden, weil die Nüsse nicht alle gleichzeitig reif sind. So wurde auch der Baum, an dem die Nuss herangereift ist, mehrere Mal geschüttelt, bevor die Nuss an jenem Freitag hinunterfiel. Sekunden später sammelte sie einer von drei Saisonniers, die für 12.50 Franken pro Stunde auf der Plantage mitarbeiten, von Hand auf. Später wurde sie mit einem Hockdruckreiniger saubergespritzt. Und dann kam der erste große Test. Zahner drehte die Nuss kurz in seinen Händen hin und her und degradierte sie darauf zu den Zweitklassnüssen. Dies nicht etwa, weil sie zu klein gewesen wäre, sondern weil sie schwarz ist. Wäre nur diese eine schwarz, hätte es Niklaus Zahner nicht weiter beunruhigt. Aber es sind Tausende schwarz. 2009 tauchte das Problem erstmals auf. Jede fünfte Nuss musste er deswegen aussortieren. Monatelang rätselte er über die Ursache.
(mbt schweiz)
Die Fliegenplage
Es war nicht das erste Mal, dass er ins Grübeln kam, weil etwas mit den Nüssen nicht stimmte. In den 90er-Jahren stellte Niklaus Zahner fest, dass zahlreiche ausgetriebene Knospen an den Bäumen abdorrten. Er bestellte deshalb einen Obstexperten auf seinen Hof. Dieser führte das Abdorren der Knospen auf das Schweizer Klima zurück – auf die Temperaturschwankungen im Winter. Für Niklaus Zahner ein bitteres Urteil. Doch er gab nicht auf. In einem Fachwerk über Nussbäume entdeckte er schließlich die Lösung: Bor. Bor ist ein Stoff im Boden, ein wichtiges Spurenelement. Es sorgt für eine optimale Nährstoffaufnahme der Pflanzen. An diesem Stoff mangelte es den Nussbäumen. Nachdem Niklaus Zahner den Boden damit gedüngt hatte, stieg der Ertrag um 30%. Bei den schwarzen Nüssen war es ein Kunde, der den entscheidenden Hinweis gab. Dieser hatte gehört, dass sich in Amerika die Walnussfruchtfliege ausbreite und wollte wissen, ob sich die Fliege auch in Zahners Plantage niedergelassen habe.
Es müssen viele Fliegen gewesen sein, die ihr Unwesen in Zahners Plantage getrieben haben. Eine davon hat auch die schwarze Nuss gestochen und ihre Eier in deren Fruchtschale abgelegt. Nach fünf Tagen schlüpften gelb-weißliche Maden aus und ernährten sich vom Fruchtfleisch der Nuss, worauf dieses schwarz wurde und schließlich auch auf die Schale abfärbte. Der Nusskern blieb unbeschädigt. Trotzdem: "Eine schwarze Nuss kann ich nicht verkaufen", sagt Zahner. Während er die Erstklassnüsse für 10 Franken pro kg größtenteils direkt ab Hof verkauft, lässt er die Zweitklassigen in der im südlichen Waadtland gelegenen Ölmühle von Sévery verarbeiten.
Der Glücksfall
Nussknacker Willi Furrer leistet die notwendige Vorarbeit für die Ölgewinnung. Bis er alle Zweitklassnüsse geknackt hat, dauert es gegen fünf Monate. Er ist ein Glücksfall für Niklaus Zahner. Der Nussknacker ist 86 Jahre alt und liebt die Arbeit in seinem Heizungskeller, weil ihn das Nichtstun langweilt. Seit vier Jahren arbeitet er bereits für Zahners. Zuvor knackten Behinderte oder Gefangene die Zweitklassnüsse. Das Resultat war unbefriedigend: "Sie aßen einen Großteil der Nüsse auf und trennten Schale und mittlere Kreuze nicht sauber von den Kernen", sagt Niklaus Zahner. Er prüfte die Anschaffung einer Knackmaschine. 30.000 Franken hätte er hinblättern müssen. "Die Plantage müsste dreimal so groß sein, damit sich diese Investition lohnen würde." Einen Nussknacker wie Willi Furrer könnte er sich erst recht nicht leisten. Doch dieser fordert keinen Lohn.
Die letzte Bestimmung
Nachdem die Zweitklassnüsse geknackt sind, werden sie in der Ölmühle Sévery verarbeitet. Auch die schwarze Nuss im blauen Plastikfass von Willi Furrer soll dort gemahlen werden. Ihre letzte Bestimmung wird sie in einem Nussgipfel einer Bäckerei im st. gallischen Eichberg finden. Der Bäckermeister schwärmt vom Presskuchen, den er nach der Ölgewinnung der Nüsse jeweils kauft: "Kein triefendes Öl, das bei Walnüssen normalerweise beim Backen entrinnen würde, und dennoch ein wahnsinnig starker Nussgeschmack."
Für ihre Nachkommen ist das Problem der Wallnussfruchtfliegen damit aber noch nicht vom Tisch. Denn diese pflanzen sich weiter fort. Der Plantagebesitzer fiebert einer Lösung entgegen. Er hat bereits von einer möglichen gehört: Fliegenfallen. Acht Stück müsste er pro Baum aufhängen, um den Tieren Einhalt gebieten zu können. Das macht 1.200 Fallen für die ganze Plantage. Ein enormer Aufwand. Niklaus Zahner sucht nach Alternativen. Noch hat er keine gefunden. Aber er ist sich sicher, dass er auch diese Nuss knacken wird.
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